heute möchten wir uns der Motivation der Generation Y im Berufsleben widmen.
Das
in der Management-Literatur neben Maslow am häufigsten angeführte
Motivationsmodell stammt von Frederick Herzberg. Seine Zwei-Faktoren-Theorie beschäftigt
sich mit der Bedürfnisbefriedigung am Arbeitsplatz, Arbeitszufriedenheit und Arbeitsmotivation.
Zunächst
ist allerdings zu erläutern, dass es zwei Arten von Motivation gibt: die intrinsische
und die extrinsische.
Die intrinsische, oder auch primäre Motivation kommt
von innen, aus uns selbst, aus eigenem Antrieb heraus. Sie ist eine Motivation
zum Selbstzweck und mit einem emotionalen Wert wie innerer Befriedigung gekoppelt.
So arbeitet unser Team zum Beispiel an dem „Generation Y – Leading
different“-Projekt, weil wir Spaß daran haben.
Die extrinsische Motivation hingegen wird durch äußere
Anreize in Gang gebracht. Sie wird auch sekundäre Motivation genannt und ist
eher ein Mittel zum Zweck. Ist die Tätigkeit extrinsisch motiviert, erledigt
der Mensch sie, weil er das Resultat benötigt, führt sie aber nicht bedingt
durch in der Sache liegende Anreize aus. Ein
Beispiel dafür ist, wenn ein Mensch
lediglich arbeitet, um Geld zu verdienen.
Die intrinsische Motivation ist wesentlich
wirkungsvoller und anhaltender als die extrinsische. Sie schließen einander
aber auch nicht aus, sondern können gleichzeitig vorhanden sein.
Zurück zu Herzberg.
Frederick Irving Herzberg (1923-2000) war ein
renommierter amerikanischer Professor der Arbeitswissenschaft und klinischen
Psychologie. Anhand von empirischen Untersuchungen (Pittsburgh-Studie) stellte
er fest, dass die Motivation und das aus ihr resultierende Verhalten von
Mitarbeitern durch, wie der Name bereits sagt, zwei verschiedene Faktoren
bestimmt wird.
Er unterschiedet zwischen Motivationsfaktoren, die
auf den Inhalt der Arbeit bezogen sind, und Hygienefaktoren, die den Kontext
der Arbeit betreffende Dinge umfassen. Einen kleinen Überblick darüber, welche
konkreten Aspekte die beiden Arten von Einflussgrößen jeweils beinhalten, biete
Euch die folgende Tabelle:
Motivationsfaktoren
(intrinsische/innere Faktoren)
|
Hygienefaktoren
(extrinsische/äußere Faktoren)
|
· Erfolgserlebnisse
|
· Geschäftspolitik und
-organisation
|
· Anerkennung für erbrachte Leistungen
|
·Arbeitsbedingungen
|
· Eigenverantwortung
|
· Arbeitsplatzsicherheit
|
· Arbeit selbst/Arbeitsinhalte
|
· Führungsverhalten
|
· Berufliche Aufstiegschancen
|
· Fachliche Kompetenz
des Vorgesetzten
|
· Möglichkeiten zur Persönlichkeitsentfaltung
|
· Betriebsklima
(Beziehungen zu Vorgesetzten, Kollegen, Untergebenen)
|
· Einkommen
|
|
· Status
|
|
· Familiäre
Implikationen
|
Herzberg deklarierte die Motivationsfaktoren als
Ursachen für Zufriedenheit oder Nicht-Zufriedenheit; die Hygienefaktoren als
jene für Unzufriedenheit oder Nicht-Unzufriedenheit. Zufriedenheit und
Unzufriedenheit bilden in seiner Theorie also nicht die beiden Randausprägungen
einer Eigenschaft, sondern zwei eigenständige, unabhängige Eigenschaften.
Das heißt, sind Motivationsfaktoren wie Anerkennung
für die erbrachten Leistungen vorhanden, ist der Mitarbeiter zufrieden; mangelt
es an ihnen, ist der Mitarbeiter aber nicht unzufrieden, sondern nur nicht zufrieden.
Die Motivationsfaktoren sind also „Zufriedenmacher“, die Hygienefaktoren
hingegen „Unzufriedenmacher“. Sind
sie für den Mitarbeiter nicht in ausreichendem Maße vorhanden, ist er
unzufrieden. Im umgekehrten Fall verhindern sie seine Unzufriedenheit, sorgen
aber nicht dafür, dass er zufrieden ist.
Damit
ein Mitarbeiter echte Arbeitszufriedenheit erlebt, müssen laut Herzbergs
Theorie, die auch als Motivator-Hygiene-Theorie bezeichnet wird, beide
Ausprägungen vorhanden sein.
Zurück zur Generation Y.
Otto
Rehhagel stellte 1995 überaus treffend fest: „Geld schießt keine Tore“. Wie die
ersten Auswertungen unserer Fokusgruppen ergeben haben, sehen dies auch viele
von uns so.
Wir lassen uns nicht mit ein paar (hundert) Euro mehr locken (Einkommen = Hygienefaktor), sondern präferieren Jobs, deren Arbeitsinhalte uns wirklich interessieren und Spaß machen (Arbeit selbst = Motivationsfaktor). Nur eines von vielen Beispielen, das mittels Herzbergs Zwei-Faktoren-Theorie erklärbar ist.
Obgleich
wir mit der Auswertung unserer Fokusgruppen noch nicht fertig sind, ist bereits
auffallend, dass sich viele Wünsche und Präferenzen unserer
Fokusgruppen-Teilnehmer als Herzbergs Motivatoren klassifizieren lassen. Vieles,
auf das sie eher verzichten würden bzw. das einen geringeren Stellenwert bei
ihnen einnimmt, ist zwischen seinen Hygienefaktoren zu finden.
Ist
die Kritik der Personaler an unserer Generation also vielleicht eher eine
Kritik an dem Wunsch nach Befriedigung ganz natürlicher menschlicher
Bedürfnissen?
Aber
warum agierten die Generationen vor uns dann anders? Bezogen auf diese ist
sicherlich auch zu berücksichtigen, dass sie in anderen Zeiten und unter ungleichen
Umständen aufgewachsen sind. Vielleicht war der Wunsch nach Befriedigung jener
Bedürfnisse zu ihrer Zeit schlicht nicht möglich.
Wir
kommen zu dem Schluss, dass sich die Entstehung und Motivation vieler der uns
nachgesagten „schlechten“ Eigenschaften anhand von Herzbergs Theorie einleuchtend
erklären lassen.
Wie
ist es denn bei Euch – was motiviert Euch in Eurem Arbeitsleben besonders?
Wir
wünschen Euch ein schönes Wochenende und gehen jetzt einer bei uns eindeutig
intrinsisch motivierten Tätigkeit nach – ab in die Sonne!
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen