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Samstag, 4. Mai 2013

Die Motivation der Generation Y unter der Lupe: Eine kleine Analyse mittels Herzbergs Zwei-Faktoren-Theorie

Hallo liebe Leser, 

heute möchten wir uns der Motivation der Generation Y im Berufsleben widmen. 
Das in der Management-Literatur neben Maslow am häufigsten angeführte Motivationsmodell stammt von Frederick Herzberg. Seine Zwei-Faktoren-Theorie beschäftigt sich mit der Bedürfnisbefriedigung am Arbeitsplatz, Arbeitszufriedenheit und Arbeitsmotivation.

Zunächst ist allerdings zu erläutern, dass es zwei Arten von Motivation gibt: die intrinsische und die extrinsische. 
Die intrinsische, oder auch primäre Motivation kommt von innen, aus uns selbst, aus eigenem Antrieb heraus. Sie ist eine Motivation zum Selbstzweck und mit einem emotionalen Wert wie innerer Befriedigung gekoppelt. So arbeitet unser Team zum Beispiel an dem „Generation Y – Leading different“-Projekt, weil wir Spaß daran haben.
Die extrinsische Motivation hingegen wird durch äußere Anreize in Gang gebracht. Sie wird auch sekundäre Motivation genannt und ist eher ein Mittel zum Zweck. Ist die Tätigkeit extrinsisch motiviert, erledigt der Mensch sie, weil er das Resultat benötigt, führt sie aber nicht bedingt durch in der Sache liegende Anreize aus. Ein Beispiel dafür ist, wenn ein Mensch lediglich arbeitet, um Geld zu verdienen.
Die intrinsische Motivation ist wesentlich wirkungsvoller und anhaltender als die extrinsische. Sie schließen einander aber auch nicht aus, sondern können gleichzeitig vorhanden sein.

Zurück zu Herzberg.
Frederick Irving Herzberg (1923-2000) war ein renommierter amerikanischer Professor der Arbeitswissenschaft und klinischen Psychologie. Anhand von empirischen Untersuchungen (Pittsburgh-Studie) stellte er fest, dass die Motivation und das aus ihr resultierende Verhalten von Mitarbeitern durch, wie der Name bereits sagt, zwei verschiedene Faktoren bestimmt wird.
Er unterschiedet zwischen Motivationsfaktoren, die auf den Inhalt der Arbeit bezogen sind, und Hygienefaktoren, die den Kontext der Arbeit betreffende Dinge umfassen. Einen kleinen Überblick darüber, welche konkreten Aspekte die beiden Arten von Einflussgrößen jeweils beinhalten, biete Euch die folgende Tabelle:
Motivationsfaktoren
(intrinsische/innere Faktoren)
Hygienefaktoren
(extrinsische/äußere Faktoren)
· Erfolgserlebnisse
· Geschäftspolitik und -organisation

· Anerkennung für erbrachte Leistungen
·Arbeitsbedingungen

· Eigenverantwortung
· Arbeitsplatzsicherheit
· Arbeit selbst/Arbeitsinhalte
· Führungsverhalten
· Berufliche Aufstiegschancen
· Fachliche Kompetenz des Vorgesetzten
· Möglichkeiten zur Persönlichkeitsentfaltung
· Betriebsklima (Beziehungen zu Vorgesetzten, Kollegen, Untergebenen)

· Einkommen

· Status

· Familiäre Implikationen
Herzberg deklarierte die Motivationsfaktoren als Ursachen für Zufriedenheit oder Nicht-Zufriedenheit; die Hygienefaktoren als jene für Unzufriedenheit oder Nicht-Unzufriedenheit. Zufriedenheit und Unzufriedenheit bilden in seiner Theorie also nicht die beiden Randausprägungen einer Eigenschaft, sondern zwei eigenständige, unabhängige Eigenschaften.

Das heißt, sind Motivationsfaktoren wie Anerkennung für die erbrachten Leistungen vorhanden, ist der Mitarbeiter zufrieden; mangelt es an ihnen, ist der Mitarbeiter aber nicht unzufrieden, sondern nur nicht zufrieden. Die Motivationsfaktoren sind also „Zufriedenmacher“, die Hygienefaktoren hingegen „Unzufriedenmacher“.  Sind sie für den Mitarbeiter nicht in ausreichendem Maße vorhanden, ist er unzufrieden. Im umgekehrten Fall verhindern sie seine Unzufriedenheit, sorgen aber nicht dafür, dass er zufrieden ist.
Damit ein Mitarbeiter echte Arbeitszufriedenheit erlebt, müssen laut Herzbergs Theorie, die auch als Motivator-Hygiene-Theorie bezeichnet wird, beide Ausprägungen vorhanden sein.


Zurück zur Generation Y.
Otto Rehhagel stellte 1995 überaus treffend fest: „Geld schießt keine Tore“. Wie die ersten Auswertungen unserer Fokusgruppen ergeben haben, sehen dies auch viele von uns so.

Wir lassen uns nicht mit ein paar (hundert) Euro mehr locken (Einkommen = Hygienefaktor), sondern präferieren Jobs, deren Arbeitsinhalte uns wirklich interessieren und Spaß machen (Arbeit selbst = Motivationsfaktor). Nur eines von vielen Beispielen, das mittels Herzbergs Zwei-Faktoren-Theorie erklärbar ist.
Obgleich wir mit der Auswertung unserer Fokusgruppen noch nicht fertig sind, ist bereits auffallend, dass sich viele Wünsche und Präferenzen unserer Fokusgruppen-Teilnehmer als Herzbergs Motivatoren klassifizieren lassen. Vieles, auf das sie eher verzichten würden bzw. das einen geringeren Stellenwert bei ihnen einnimmt, ist zwischen seinen Hygienefaktoren zu finden. 
Ist die Kritik der Personaler an unserer Generation also vielleicht eher eine Kritik an dem Wunsch nach Befriedigung ganz natürlicher menschlicher Bedürfnissen? 
Aber warum agierten die Generationen vor uns dann anders? Bezogen auf diese ist sicherlich auch zu berücksichtigen, dass sie in anderen Zeiten und unter ungleichen Umständen aufgewachsen sind. Vielleicht war der Wunsch nach Befriedigung jener Bedürfnisse zu ihrer Zeit schlicht nicht möglich. 
Wir kommen zu dem Schluss, dass sich die Entstehung und Motivation vieler der uns nachgesagten „schlechten“ Eigenschaften anhand von Herzbergs Theorie einleuchtend erklären lassen.
Wie ist es denn bei Euch – was motiviert Euch in Eurem Arbeitsleben besonders? 
Wir wünschen Euch ein schönes Wochenende und gehen jetzt einer bei uns eindeutig intrinsisch motivierten Tätigkeit nach – ab in die Sonne!

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